Sound der Utopie: Das Persimfans-Orchester

Sound der Utopie: Das Persimfans-Orchester

Marita Ingenhoven
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Marita Ingenhoven

Für den Herbst des Jahres 2017 – das Jubiläumsjahr der Oktober-Revolution – hat die Tonhalle Düsseldorf ein zweiteiliges „Persimfans“-Projekt als Kooperation zwischen dem 2008 in Moskau gegründeten Persimfans-Orchester und den Düsseldorfer Symphonikern im Programm. Am 7. und 8. Oktober werden in den Tonhallen-Konzertreihen „Supernova – neue und neueste Musik“ und „Ehring geht ins Konzert“ jeweils Programme zur Aufführung kommen, die Musiker aus Moskau und Düsseldorf gemeinsam – ohne Dirigent – nach den Maximen des originalen, 1922 gegründeten Persimfans-Orchesters erarbeitet haben.

„Persimfans“ ist die Kurzform des russischen „Perwy Simfonitscheski Ansambl“, zu Deutsch: „Erstes symphonisches Ensemble“. Die Musiker, die sich auf Initiative des Moskauer Geigenprofessors Lew Zeitlin im Jahr 1922 zusammenfanden, waren Pioniere und leidenschaftliche Idealisten, die die ursprüngliche Bedeutung von „symphonisch“ („zusammenklingend“) und Ensemble („Gesamtheit, Einheit“) beim Wort nahmen. Sie übertrugen das in der Kammermusik gängige Prinzip des gleichberechtigten Spiels auf das große Orchester.

Wichtige Bestandteile der Konzerte sind auch eine Reihe von Klanginstallationen und musikalisch-theatralischen Aktionen, die während der Pause präsentiert werden sollen und die den „anarchischen“ Geist der Zeit ganz besonders atmen. Das Vorhaben ist als Austauschprojekt gemeinsam mit dem Goethe-Institut Moskau konzipiert: Auf den Besuch der Moskauer Musiker in Düsseldorf im Oktober 2017 soll im Dezember 2017 ein Gegenbesuch stattfinden, bei dem Musiker aus Düsseldorf nach Moskau reisen.

 

Sound der Utopie Teil 1:

Samstag, 7. Oktober 2017, 20.00 Uhr: Supernova – Russian Revolution Reloaded

Russian Revolution Reloaded: Am Samstag, dem 7. Oktober spielen die Düsseldorfer Symphoniker gemeinsam mit dem Persimfans-Orchester aus Moskau und Pianist Peter Aidu  Werke von Meitus, Wyschnegradsky, Meisel und Mossolow – in unseren Breiten weitgehend unbekannte Komponisten, die die russische Avantgarde zu Zeiten der Oktober-Revolution geprägt haben. Erarbeitet und aufgeführt werden die Werke auf die typische unkonventionelle Weise der musikalischen Gäste aus Moskau: Die Musiker spielen gleichberechtigt miteinander und vor allem ohne Dirigenten.

Das Vorbild dieser Übertragung einer kammermusikalischen Praxis auf große Orchester ist das 1922 in Moskau gegründeten „Persimfans“-Orchesters“, welches als Experiment in angewandtem musikalischem Kollektivismus gegründet wurde und nach nur 10 Jahren seiner Existenz den Repressionen Stalins zum Opfer fiel. Karten kosten 18 bis 27 Euro, ermäßigte Karten fünf Euro (Schüler) und zehn Euro (Studierende).

Sound der Utopie Teil 2:

Sonntag, 8. Oktober 2017, 16.30 Uhr: Ehring geht ins Konzert – Grundkurs Weltrevolution

Grundkurs Weltrevolution: Am Sonntag, 8. Oktober nimmt Christian Ehring das Publikum in der Tonhalle auf eine politische-musikalische Reise in die Zeit der Oktoberrevolution mit. Im zweiten Teil des Wochenendes unter dem Motto „Sound der Utopie“ spielen die Düsseldorfer Symphoniker gemeinsam mit dem Persimfans-Orchester Werke, die mit dem Geist der Oktober-Revolution verbunden sind: So war Ludwig van Beethoven Lenins Lieblingskomponist, Josef Schillinger sein offizieller „Staatskomponist“.

Die Werke, die auch vom originalen Persimfans-Orchester Anfang des 20. Jahrhunderts gespielt wurden, werden nach deren Praxis einstudiert und aufgeführt: Mit gleichberechtigt musizierenden Orchestermitgliedern und vor allem ohne Dirigenten. Die größere Verantwortung jedes einzelnen Musikers, die Notwendigkeit von mehr Kommunikation untereinander und die gemeinsame Überzeugung führten – und führen auch heute noch – zu frischen, spektakulären Ergebnissen. Karten kosten 17 bis 38 Euro, ermäßigte Karten fünf Euro (Schüler) und zehn Euro (Studierende).